Krallenfrösche (Xenopodinae) gehören zur Gattung der zungenlosen Frösche (Pipidae). In der Natur kommen sie in Afrika südlich der Sahara vor. Sie erreichen eine Größe (ohne die Hinterbeine) von etwa 11-13 cm. Krallenfrösche leben ausschließlich im Wasser. Die zu den Amphibien zählenden Tiere sind Lungenatmer und verlassen das Wasser höchstens, wenn das Gewässer in dem sie leben austrocknet oder sie aus anderen Gründen (zum Beispiel Futtermangel) einen anderen Tümpel aufsuchen müssen. Man nennt diese Lebensweise aquatil. An den drei inneren Zehen haben sie schwarze Hornkrallen. Man nennt Krallenfrösche auch Spornfrösche. Diese Bezeichnung ist allerdings kaum noch in Gebrauch.
Ursprünglich wurden junge Weibchen des glatten Krallenfrosches Xenopus laevis zu Schwangerschaftstests verwendet. Dazu wurde ihnen eine kleine Menge des Harns einer vermeintlich Schwangeren injiziert. Handelte es sich dabei tatsächlich um eine Schwangere, so reagierte der Krallenfrosch, auf Grund der im Urin der schwangeren Frau enthaltenen Hormone, innerhalb von zwei Tagen mit spontaner Eiablage. Das Aquarium wurde für die Dauer des Tests mit einem Tuch abgedunkelt. Da diese Tests häufig in Apotheken durchgeführt wurden, erhielt der Krallenfrosch auch den Trivialnamen Apothekerfrosch und wurde so in Europa bekannt. Heute werden Krallenfrösche neben der Haltung in heimischen Aquarien auch in der Forschung und in Hochschulpraktika verwendet.
Heute sind Krallenfrösche ausführlich (wenn auch noch bei weitem nicht vollständig) erforscht. Man hat mehrere Arten im südwestlichen Afrika gefunden. Weiter unten sind alle Arten und Unterarten aufgelistet.
Der Krallenfrosch erreicht ein Lebensalter von 20 bis 30 Jahren. Meine Nachfrage im Aquazoo Düsseldorf ergab, dass die dort gehaltenen Tiere teilweise (zwei) noch aus dem Ende der 1970er Jahre stammen. Also haben diese Tiere dort bereits ein Alter von etwa 22 bis 25 Jahren erreicht!
Xenopus laevis ist die meisteghaltene Art in heimischen Aquarien. Es ist die anpassungsfähigste und größte Krallenfroschart. Bei der Haltung, Ernährung und Vergesellschaftung der Zungenlosen Froschlurche (Pipidae), zu denen der Krallenfrosch zählt, gilt es einiges zu beachten, wenn man möglichst lange an diesen Pipiden und seinen Mitbewohnern im Aquarium freude haben möchte. Dabei sollte man die natürlichen Biotope (den ursprünglichen Lebensraum) von Xenopus laevis möglichst gut kennen, und sein Wissen auf die Einrichtung des Haltungsbeckens anwenden. Haltungsberichte sind ein wertvoller und wichtiger Bestandteil jeder Internetseite. Natürlich finden Sie auch hier viele Erfahrungen und Beobachtungen zum Thema Krallenfrösche. Die Xenopodinae sind eine faszinierende Tierfamilie, deren Beobachtung und Haltung sich stets lohnt, wenn man an Naturbeobachtungen interessiert ist. Die Aufzucht der Kaulquappen stellt ein faszinierendes Erlebnis für jeden Amphibienfreund dar.
Verhaltensweise und Aussehen:
Der Körper von Xenopus laevis (dieser wird meist auch in Aquaristikhandlungen verkauft) ist eiförmig, der Kopf ist klein. Die Vorderbeine sind recht schwach, die Hinterbeine stark muskulös. Zwischen den Zehen befinden sich Schwimmhäute, zwischen den Fingern jedoch nicht! (Unterscheidungsmerkmal zum Zwergkrallenfrosch.) Der Rücken ist dunkel (barun-grau-grünlich), der Bauch und die Schenkelunterseiten meist beige. Farbänderung: Krallenfrösche können ihre Haut heller oder dunkler färben. Durch bestimmte Hormone werden die Hautzellen dazu veranlasst Farbkörperchen innerhalb der Zelle zu verschieben. Der Krallenfrosch wird dunkler oder heller.
Krallenfrösche sind überwiegend Dämmerungs und Nachtaktiv. Sie suchen im und am Bodengrund nach Nahrung in dem sie mit Ihren Armen Grund aufwirbeln (dabei bewegen sie die Hände zum Maul hin). Leider ist dieses Verhalten nur in besonders weichem Bodengrund wie feinem Sand, oder einem Torf-Sand-Gemisch zu beobachten (der Torf muss mehrere Monate unter ständigem Wasserwechsel gewässert werden, damit er seine stark ansäuernde und Härteverringernden Eigenschaften verliert). Da die meisten Aquarien mit grobem Kies ausgestattet sind beraubt man die Tiere ihres natürlichen Verhaltens.
Interessantes und erstaunliches aus der Welt der Krallenfrösche
Der Gattungsname der Afrikanischen Krallenfrösche "Xenopus" bedeutet so viel wie "Seltsamer Fuß". Das Wort Xenopus setzt sich zusammen aus dem neulateinischen Wort XENOS (Fremder) und dem grieschischen Wort POUS (Fuß). Ähnlich wurde auch der Name für den Octopus gebildet. Man wählte diesen Namen, weil der Krallenfrosch nur an den inneren drei der fünf Zehen schwarze Krallen besitzt Der Krallenfrosch hat vier Finger ohne Schwimmhäute und fünf Zehen mit Schwimmhäuten
Krallenfrösche sind perfekt an ihre aquatile (also ständig unter Wasser lebende) Lebensweise angepasst. Sie können mit Hilfe ihrer kräftigen Beine und großen Füße (mit weiten Schwimmhäuten) in alle Richtungen schwimmen (also auch rückwärts). Die Augen besitzen keine Augenlider. Die Krallenfrösche besitzen keine Kiemen. Sie atmen über Lungen und zum Teil auch über die Haut. Ihre Haut ist sehr empfindlich. Daher sollte man sie nur mit Handschuhen anfassen. Außerdem kann das Hautsekret der Krallenfrösche zu Allergien führen. Wie mir Prof. Grunz von der Uni Essen mitteilte ist er selbst sensibilisiert worden, nachdem er jahrelang diese Tiere ohne Handschuhe in die Hand nahm.
Wie bereits oben erwähnt wurde der Krallenfrosch früher zu Schwangerschaftstest verwendet. In den 1940er Jahren wurde er zu diesem Zweck in den USA eingeführt. Als neue Methoden für Schwangerschaftstest auf den Markt kamen wurden tausende von Krallenfröschen in die Freiheit entlassen. Heute leben viele dieser "Apothekerfrösche" in fließenden und stehenden Gewässern im Südwesten der USA. Durch iher enorme Anpassungsfähigkeit hat man sogar Exemplare der Krallenfrösche in Kolorado, Entwässerungsgräben in Kalifornien, in Nordkarolina, Virgina, Wisconsin und sogar in Kanälen in den Niederlanden gefunden!
Krallenfrösche sind extrem anpassungsfähig. Sie halten selbst Konzentrationen von bis zu 40% Meerwasser aus (dies soll allerdings niemanden dazu animieren seinen Krallenfrosch in einer solchen Salzlösung zu halten). Selbst in Küstenregionen Großbritanniens hat man Krallenfrösche schon gefunden. Die Tiere tolerieren über einen gewissen Zeitraum Temperaturen von 0°C bis 30°C. Die Idealtemperatur für die Haltung liegt aber um die 22 °C und sollte auch eingehalten werden. Kaulquappen des Xenopus laevis tolerieren 10-30 °C. Hier sollte die Temperatur allerdings zwischen 22 und 25 °C liegen. In Wisconsin, Nordcarolina un Virgina überwintern die Krallenfrösche sogar unter Eis!
Es wurde auch schon berichtet, dass Krallenfrösche ein Jahr hungern können ohne zu sterben, und selbst in Gebieten in denen die Teiche für eine Dauer von 8 Monaten fast vollständig ausgetrocknet sind überleben. pH-Werte von 5-9 werden toleriert. Der ideale pH Wert liegt aber im neutralen Bereich (pH 7).
Krallenfrösche sondern Hautgiftstoffe ab, die potentielle Fressfeinde wie zum Beispiel Schlangen abhalten können die Tiere zu verspeisen. Xenopus laevis sondert Substanzen über die Haut ab die antibiotisch und pilzhemmend wirken. Sogar gegen einige Viren ist der Krallenfrosch durch diese Sekrete geschützt. Außerdem haben es Parasiten durch das Hautsekret schwer die Krallenfrösche zu befallen. Der Krallenfrosch in der Natur ist beispielsweise Beutetier für Otter, Kormorane und sogar den Menschen. In Sierra Leone, Kamerun und der Zentralafrikanischen Republik dienen die Frösche als willkommene Proteinquelle für die Bewohner dieser Gebiete.
Die Nahrung der Krallenfrösche bestet aus einem weiten Spektrum an Beutetieren. Von Insekten und Würmern die am oder im Wasser leben, über kleine Fische bis hin zu anderen Amphibien. Bei Überpopulation tritt häufig Kannibalismus ein, der den Bestand weider reguliert. Es wurde die natürliche Ernährung der Xenopus-Arten erforscht, indem man den Mageninhalt der Froschlurche untersuchte.
Die Parrungssaison in Afrika hat eine Dauer von etwa 10 Monaten. In Kalifornien laichen die Krallenfrösche sogar ganzjährig ab.
Der Name Krallenfrosch ist scheinbar bei einigen Aquaristikhändlern wenig beliebt. Sie lassen sich schmuckhafte Namen wie Albinofrosch, Afrikafrosch, Goldkrallenfrosch oder Breitmaulfrosch einfallen. Diese Namen habe ich an Schauaquarien in Kölner und Düsseldorfer Aquaristikhandlungen gesehen. In den Becken befanden sich Krallenfrösche.
Krallenfrösche besitzen werder eine Zunge noch Zähne. Sie saugen das Futter in ihren Magen. Die Fütterung dieser Tiere ist daher äußerst interessant. Sie stopfen sich das Futter mit ihren Händen ins Maul. Das ganze erfolgt mit einer sehr hohen Geschwindigkeit. Es sieht sehr witzig aus wenn die Frösche fressen. Man könnte meinen sie seien völlig ausgehungert wenn sie sich das Futter einverleiben.
Albinos bei Krallenfröschen: Hier fehlen die Pigmente in der Haut wie sie in der Normalform existieren. Die Augen sind häufig allerdings nicht pigmentlos und erscheinen daher nicht rot (Teilalbinismus). Der Teilalbinismus vererbt sich dominant.
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